Tom Starks virtueller Schreibtisch

... und was man alles so darauf finden kann.

Lehrstunden - eine Kurzgeschichte aus dem DSA-Universum

ca. 14 Kindle-Seiten

 

Lehrstunden

von Tom Stark

 

Teil I

Die Menge versammelte sich und wurde von Minute zu Minute größer.

»Ein Duell!«, rief man laut. »Lucius der Schwertstern und der Rondra-Geweihte werden sich schlagen!« gaben die besser Informierten ihre kostbaren Neuigkeiten weiter.

»Zur Proisstund' im Innenhof der alten Bastei der schmerzenreichen Schwestern von Baldika!« konnten jene berichtigen, die das Wortgefecht des charismatischen jungen und aufsteigenden Stern am Turnierhimmel und des alten bärbeißigen Kämpen verfolgt hatten.

 

Der graue Graf, eine Herberge der gehobenen Klasse mit erstklassiger Taverne war voll belegt und die Schankstube bis zum letzten Platz gefüllt.

Lucius war wieder einmal in bester Stimmung, wie so oft wenn der Wein reichlich und die Loblieber auf ihn überschwänglich geflossen waren. Er hatte geprahlt, wie er den »altmodischen alten Knaben« Baron Eberhard von Eberstein eine demütigende Tracht Prügel in der Vorrunde zum Garether Turnier beigebracht hatte.

Dies hatte sich der Geweihte der Löwin eine ganze Weile stumm angehört, der von den meisten unbeachtet in einer stillen Ecke saß und mit seinem Knappen sein Abendmahl einnahm.

Schließlich war es dem grauhaarigen Löwen zu bunt geworden und er hatte in einer Pause, als die meisten der lauten Gästeschar nach einem weiteren Trinkspruch einen weiteren großen Schluck nahmen, mit strenger Stimme den sehr angetrunkenen Lucius zur Ordnung gerufen:

»Junger Wolf. Der tapfere Ebersteiner hat seine Haut schon beim Orkensturm für das Reich zu Markte getragen als deine Mutter noch nicht geboren war und zuletzt bei der Ogerschlacht, als du gerade mal in die Windeln machtest, noch einmal Schwert und Schild zu erhoben, auf dass so rotzfreche Schaufechter wie du die Freiheit erhalten blieb, ihn schließlich derart respektlos behandeln zu können. Und für was hast du bislang dein parfümiertes Fell gewagt? Pokale? Titel von Turnieren? Preisgelder?«

Der Geweihte hatte sich in Rage geredet und in seinem Blick loderte der Zorn eines wahrhaften Löwen und keiner wagte ihm zu wiedersprechen.

»Ha! Du hast bislang jeden Kampf vermieden, in dem ein Gegner mit dem erklärten Vorsatz dich umzubringen hätte auftauchen können. Verdiene dir erst einmal das Recht, Welpe, deinen Namen im selben Satz mit dem eines alten Wolfes wie dem Ebersteiner zu hören. Du hast gewonnen, ja und? Warum? Weil es ein Turnier war, weil du die Regeln kennst wie deine Westentasche, weil du es gewohnt bist auf Sand zu kämpfen, den Gegner mit dem Blinken deiner polierten Armschienen zu blenden, glaub nur nicht, das wäre denen, die hinter deine großartigen Finten zu schauen wissen entgangen!«

Hätte Lucius geschwiegen, wäre es wohl bei der strengen Abmahnung geblieben. Doch sein Stolz ließ das nicht zu.

»Ihr deutet an, ich hätte betrogen, alter Mann? Hätte unehrenhaft gefochten? Das ist eine Beleidigung, die nur mit Blut abgewaschen werden kann.«

Man hätte eine Maus atmen hören könne, so still war es inzwischen geworden. Darauf waren recht schnörkellos ohne allzu viel weitere Worte die Bedingungen für das Duell festgelegt worden.

Ich war damals gerade 11 Jahre alt, das erste Mal in Gareth und eigentlich nur Zeuge, weil mein Onkel und ich in der Herberge abgestiegen waren, er aber am Abend noch ein Treffen mit Geschäftsfreunden hatte und ich so, gut verborgen vom Geländer zum Gastzimmerstockwerk, alles mit verfolgen konnte.

Als sich die Taverne dann lehrte stürmte Lucius der Schwertstern direkt an mir vorbei, immer noch vor Wut schäumend. Aus irgend einem Grund sah der Geweihte als er und sein Knappe die Taverne ebenfalls verließen zum Geländer hoch, sah mich und tippte sich auf die Nasenspitze zum Zeichen, dass er mich bemerkt hatte. Seine grauen Augen funkelten, als ob wir ein gemeinsames Geheimnis teilen würden.

Eigentlich war ich, wie die meisten Jungs dieser Tage ein Bewunder von Lucius, dem man sogar den Beinamen »der Schwerstern« gegeben hatte. Immerhin war er groß, schlank und mit seinem sandblonden langen Haar und seinem Kaiser-Reto-Bart das Idealbild für das was sich Klein-Alrik als edlen Ritter ausmalte. Hinzu kam, dass er der bisher jüngste Gewinner der großen Garether Turniers war und durch seinen ausgesprochen athletischen Kampfstil eine wahre Augenweide für das Publikum war. Zwar hatte ich davon gehört, dass er seinen Gegner aus der diesjährigen Vorrunde geradezu lächerlich leicht geschlagen hatte, mir aber darüber keine Gedanken gemacht. Ich hätte mir auch nichts dabei gedacht, wenn er beim Feiern seinen Gegner ein bisschen verarscht hätte, das war auch nicht anders, als wenn beim Imman-Spiel die Sieger die Verlierer verspotteten, das gehörte einfach dazu, hatte ich gedacht - bis zu jenem Tag jedenfalls.

Im Blick des Geweihten hatte ich erkannt, dass dieser keineswegs so aus der Haut gefahren war, wie es schien, sondern er ganz genau gewusst hatte, was er tat. Er hatte nicht einfach seinem Zorn nachgegeben und eine wirklich nicht unberechtigte Schimpftirade losgelassen, auch wenn das einem Geweihten der Göttin des ehrenvollen Zweikampfs wohl zugestanden hätte. Vielmehr hatte er einen Plan, nur fragte ich mich ernsthaft, welcher das sein mochte: Sich umbringen lassen!?

Denn auch wenn ich dem alten Geweihten wohl die viel größere Schlachtfelderfahrung zugesprochen hätte, war Lucius nur halb so alt und immerhin Sieger des größten Turniers der Welt, wo immerhin schon Leute wie der Schwertkönig selbst teilgenommen hatten. Das gewann man nicht einfach mal so und die Gegner dort waren nicht irgendwer, sondern die verdammt besten Fechter der Welt!

 

Am nächsten Tag fand ich mich schon zwei Stunden vor der Mittagsstunde am Duellplatz ein. Das alte vom Krieg zerstöre Kloster der Peraine-Heiligen war schon ein bisschen unheimlich, aber immerhin konnte ich mir so einen guten Platz sichern.

Meinem Onkel habe ich das natürlich nicht gesagt, der hätte mich eingesperrt, hätte er geahnt, dass ich, in der für mich ja total fremden Großstadt, mich zu einem Duell schleichen würde.

Beinahe zu Tode bin ich erschrocken, als aus den Trümmern eines Gebäudes Geräusche kamen.

Ich schlich mich hin und sah den alten Geweihten, wie er sich von seinem Knappen Stück für Stück in seine Rüstung kleiden ließ. Mir fielen die vielen Narben auf und auch die verdrehte linke Schulter, die gerade unter dem Kettenhemd verschwand.

»Sich anschleichen an jemand den man nicht kennt, ist zwar nicht unbedingt unklug, immerhin beschleicht auch der Löwe seine Beute, aber sich dann nicht aus der Deckung trauen und sie schließlich zu erlegen ... ich erwarte da schon etwas mehr von einem so neugierigen jungen Burschen.«

Vor Schreck stolperte ich durch die Lücke der Mauer und fand mich auf dem Boden wieder. Ich rappelte mich peinlich berührt auf, fasste mich aber schnell. Du weißt ja, dass ich nicht gerade aufs Maul gefallen bin, und wo ich schon mal da war?

»Euer Gnaden? Wie habt Ihr mich nur gehört?« Ich war einfach platt vor Bewunderung, doch der alte Löwe winkte ab und deutete mit seinem Kinn auf die beiden Pferde, die ruhig vor sich hin kauend in der Ecke des dachlosen Raumes standen.

»Man muss nicht unbedingt gut hören, wenn man diejenigen gut sehen kann, die umso besser hören.«

Ich schlug mir an die Stirn. Klar, Gäule. Die hörten besser, hatten mich vielleicht sogar gewittert. Und meine Achtung vor dem Geweihten wuchs weiter und weiter. Dennoch - diese Wildnistricks waren das Eine, gegen Lucius, dessen Blick gestern Abend eindeutig von Mord sgesprochen hatte zu besiegen war eine ganz andere Sache. Wie jeder junge Bursche in jener Zeit, hielt ich mich für einen Kenner war Turnierkämpfer betrifft.

Mit einem leisen Lachen sprach mich der Geweihte erneut an.

»Ich lese eine ganze Menge Fragen in deinen Augen, wie sie förmlich hinter deiner Stirn gegen deinen Schädel trommeln, damit sie durch deinen Mund hinausdürfen. Bevor sie dir also aus dem Kopf herausbrechen und dein Gehirn hier gleich herumspritzt, werde sie lieber los.«

Sein Knappe legte seine Stirn in strenge Falten, sagte aber nichts, schaute mich nur missbilligend an. Doch schon traf ihn die Rückhand des alten Kriegers gegen die Stirn und er wurde in einem väterlich strengen Ton getadelt:

»Hast du nicht gesehen, wie Ritter Rothold beim Sturm auf Warunk seine Brustpanzerung einfach abgefallen ist, nachdem er sich aus dem Sattel werfen musste um dem Pfeilbeschuss zu entgehen?«

»Doch natürlich, Meister, ich war an doch Eurer Seite, und habe Euch soagr geholfen Rothold in Deckung zu schaffen.«

»Und warum mussten wir ihn in Deckung schaffen?«

»Weil er so an der Brust ungeschützt vom Messer eines der verborgenen Meuchlers aus dem Hinterhalt aufgeschlitzt worden war.«

»Richtig. Und warum war ihm der Brustharnisch abgefallen?«

Der Knappe schwieg und senkte schuldbewusst den Kopf.

»Antworte, wenn du gefragt wirst.«

Der Knappe wurde rot:»Sein Knappe hatte versäumt die Schnallen ordentlich zuzumachen.«

Nun kehrte das Schmunzeln auf das Gesicht des alten Geweihten zurück.

»Also sei mit dem Kopf bei dieser Arbeit hier und nicht bei meinem Gespräch mit diesem jungen Herrn. Erspar deinem alten Meister die Peinlichkeit nachher mitten im Duell seine Rüstung zu verlieren, nur weil du mit deinen Gedanken nicht bei der Sache warst.«

Dann wandte er sich wieder mir zu.

»Aber bevor Männer sich unterhalten, stellen sie sich gegenseitig vor, so will es die Höflichkeit. Und als Geweihter der Zwölfe habe ich das Vorrecht zuerst deinen Namen zu hören, Bursche.«

»Airik, Airik Garibaldi.«, sagte ich schnell und verkniff mir tapfer ein Grinsen in Richtung des Knappen.

»Airik, soso. Das ist die albernische silbenverschluckende Variante für Aldarik. Du trägst den Namen der heiligen Aldare, also solltest du ihr den Respekt erweisen, dich wenigstens beim ersten Mal nicht mit der maulfaulen Kurzform vorzustellen.«

Nun war es an mir betreten den Blick zu senken.

»Ceowin von Donnerbach, Ritter der Göttin, ich freue mich deine Bekanntschaft zu machen.«

In diesem Moment konnte Lucius wegen mir der größte Schwermeister Aventuriens sein, meine Sympathie galt dem alten Kriegerpriester. Lucius hätte mich nie auch nur eines Blickes gewürdigt, geschweige denn mit mir gesprochen, als wäre ich von irgendeiner Bedeutung, aber dieser alte Krieger, vor dessen Rang sogar der Adel sein Haupt beugen musste - ich stellte mir das damals womöglich ein wenig extremer vor, als es der Wahrheit entspricht - war sich nicht zu fein sogar vor einem anstehenden Kampf mit einem einfachen Jungen Konversation zu machen.

Umso trauriger war ich mit einem Mal.

»Was ist los, Junge?«

»Herr, werdet Ihr Lucius mit einem Blitz erschlagen lassen, oder ihn durch die Wucht eines Donners niederwerfen?«

Zuerst schien der Geweihte verwirrt, lachte dann jedoch schallend. Ich musste etwas wirklich Dummes gesagt haben.

»Oh, ihr jungen Burschen! Natürlich erwartet ihr ein Spektakel, aber hör mir gut zu, junger Bursche, wenn man der Göttin dient, dann mit den Gaben, die sie einem von Geburt angegeben hat und die man ihr zu Ehren sein ganzes Leben lang verfeinert. Womöglich geschieht es ein oder zweimal in einem Jahrhundert, dass die Göttin entscheidet einem ihrer treusten Diener durch persönliches Eingreifen durch einen Blitz meinetwegen beizustehen, aber das tut sie nur dann, wenn der Gegner wahrlich übermächtig und den Kampf zu verlieren außer Frage steht. Normalerweise vertraut sie darauf, dass wir unsre Fähigkeiten in ihrem Sinne einsetzen, so wie wir darauf vertrauen dürfen, dass unsre Fähigkeiten ausreichend für die Aufgaben sind, die sie uns stellt.«

Zum ersten Mal in meinem Leben erahnte ich diese absolute Gewissheit, dass man im Dienst der Götter nie alleine ist, dass es ein Band der Treue und Vertrauen gibt, zwischen Gottheit und Geweihten, dem nichts auf der Welt gleichkommt. Und ich beneidete den alten Geweihten und ich beneidete seinen Knappen, der wohl bald ebenfalls die Weihen bekommen würde.

»Aber, wie wollt Ihr dann gewinnen? Eure linke Schulter hängt, ich wette Ihr habt Schwierigkeiten den Arm über Brusthöhe zu heben. Die Wunde an Eurer Seite scheint noch ziemlich frisch und gestern sah ich, wie Ihr das linke Bein beim Gehen schont. Aber Lucius ist unverletzt und, bei allem Respekt, er ist viel jünger und schneller!«

Der Knappe und sein Meister tauschten einen erstaunten Blick aus.

»Gut beobachtet, junger Mann.« Das Lob des Geweihten ließ meine Brust vor Stolz anschwellen, aber es beantwortete meine Frage nicht.

»Genau meine Verwundung ist es, was den Unterschied macht. Es ist nicht meine erste und ich weiß damit zu kämpfen und zu gewinnen. Lucius musste noch nie einen Kampf mit einer ernsten Verwundung durchstehen. Doch heute werde ich ihn nicht so leicht davonkommen lassen. Heute wird nicht nach zwei Treffern oder beim ersten Blut abgebrochen. Heute wird erst dann aufgehört, wenn wir alle beide das so beschließen, oder einer nicht mehr kämpfen kann. Heute wird er entweder zu einem echten Krieger oder zu einer Witzfigur, die womöglich noch viele Turniersiege erringen kann, der aber von keinem echten Krieger je wieder ernstgenommen wird.«

Ich war sprachlos, wie du weißt eine höchst seltene Situation.

»Das ist Euer Plan? Ihr wollt ihn gar nicht besiegen? Ihr wollt sehen, ob er ein echter Krieger, oder ein Weichei ist?«

Der Alte lachte und nun schmunzelte auch der Knappe.

»Er hat wirklich ein helles Köpfchen.«

»Ja, aber ...«, wandte ich ein »... was ist wenn er sich als harter Hund erweist und Euch umbringt?«

Nachdenklich nickte der Alte, erhob sich und prüfte den Sitz seiner Rüstung.

»Es ist keine Schande, in Rondras Dienst zu sterben, ganz im Gegenteil, gibt es für ihre Diener keine größere Auszeichung.«

 

Zwei Stunden später war der Zweikampf in vollem Gange.

Lucius war brillant und beherrschte das Duell mit dem grauen Geweihten beinahe vollkommen. Tatsächlich war er so dominant, dass er anfing zu spotten und mit seinem Gegner zu spielen.

Ceowins Gesicht war eine vor Anstrengung verzerrte Maske, längst hatten alle gesehen, wie schwer er Angriffe von links abwehren konnte, doch egal wie sehr Lucius fintierte oder wie harte er angriff, immer erschien weniger Finger breit vor einem Treffer der schwere Rondrakamm des Geweihten um das deutlich leichtere Langschwert gerade noch einmal abzulenken. Doch es war abzusehen, dass dies nicht mehr lange würde gutgehen können.

»Na, Euer Gnaden, schon müde? Bereut Ihr nun Eure Worte von gestern?«

Die Menge raunte. So sehr sie auch Lucius bewunderte, so sehr missfiel ihr, dass er einem Geweihten so offen verspottete. Ich schnaubte leise: Als ob sie dieses Verspotten nicht tags zuvor in der Arena noch bejubelt hätten. Doch dann wurde mir klar, dass ich noch vor 12 Stunden nicht weniger gejubelt hätte.

»Bisher höre ich bloß das Kläffen eines jungen Köters, der noch keinen einzigen Biss anbringen konnte.« Die Worte des Geweihten waren leise, fast heiser vor Anstrengung, aber erstaunlich gut zu hören.

Lucius verdoppelte die Heftigkeit seiner Angriffe und seine hiebe hagelten dicht auf dicht auf die Deckung des Geweihten, bis ihn schließlich sein linkes Bein im Stich ließ und er einknickte.

Sofort war sein Gegner heran und trieb seine Klinge an der Hüfte knapp unterm Kettenhemd in die linke Seite des Geweihten.

Schon schoss die Linke Ceowins und die gepanzerten Finger seines Kettenhandschuhs packten das Schwer kurz vor der Parierstange. Lucius wollte seine Waffe zurückreißen, doch der Geweihte hielt fest, ließ sich sogar dabei auf die Beine ziehen.

Ein Aufschrei ging durch die Menge, als er Geweihte sein gewaltiges Zweihandschwert mit einer Hand in die Rippen seines Gegners schlug wo es abglitt und bis unter die Achsel des Arms hochfuhr. Die pure Wucht zerteilte das weiche Leder was anstatt Kettenglieder die Rüstung des Turnierkämpfers zwar wesentlich bequemer und flexibler machte, aber auch deutlich anfälliger.

Nun ließ Ceowin endlich das Schwert seines Gegners los und taumelte etwas, bis er wieder einigermaßen sicher stand.

Lucius war für einen Moment wie erstarrt. Sein linker Arm war taub, seine ganze linke Seite schmerzte und er wusste, dass e froh sein musste, wenn er lediglich ein paar gebrochene Rippen hatte. Dennoch war die Verwundung des Geweihten ungleich schwerer.

Die beiden Kontrahenten sahen sich an.

»Gibst du auf und rufst die Heiler? Oder stehst du den Kampf durch und riskierst dabei deinen Arm zu verlieren?« , fragte Ceowin, diesmal laut und deutlich, ohne des geringsten Spott in der Stimme.

Lucius sah zu seinem Arm, dann zum mühsam erhobenen Rondrakamm seines Gegners. Dann griff er an!

 

Ich war einer der ersten, die beim sterbenden Ceowin ankamen. Sein Knappe wehrte energisch alle Bemühungen anwesender Heiler ab. Man musste kein Medikus sein um zu sehen, dass der Schwertstich lebenswichtige Organe verletzt hatte. Allein der Blutverlust war so gewaltig, dass es ein Wunder war, dass der alte Löwe noch die Kraft find zu sprechen.

Neben dem Geweihten kniete Lucius, seinen linken Arm leblos herabhängend.

»Ihr wart im Recht und ich verblendet. Ich erbitte Eure Verzeihung!«

Vermutlich hatten die Wenigsten begriffen, woher dieser Sinneswandel des jungen Kriegers gekommen war und vermutlich hätten noch weniger ihn nachvollziehen können. Doch letztlich spielt das keine Rolle, nicht wahr?

»Der junge Löwe bezwingt den Alten, kein Grund das zu bedauern. Vergeude Deine Kraft nicht in bedeutungslosen Kämpfen, ehre die Gaben der Göttin, die sie Dir so reichlich geben hat indem ... indem ...« Die letzten Worte waren nur ein Hauchen und nur von Lucius zu vernehmen, der sein Ohr ganz dicht am Mund des Sterbenden hatte.

Mit versteinertem Gesicht erhob er sich schließlich und ging davon, ohne irgendjemand eines Blicks zu würdigen.

Von Lucius dem Schwertstern hat man nichts mehr gehört.

Doch zwei Jahre später wurde ein Mann, der eigentlich zu alt für einen Novizen war, zum Knappen der Göttin geweiht unter dem Namen Napolemo.

 

Der Geweihte warf einen weiteren Ast ins Feuer und wartete, bis seine Knappin Arnia die Geschichte verarbeitet hatte.

»Nepolemo ya Torese? Der Sennemeister des Horas-Reichs? Ihr sprecht von dem zweitmächtigsten Mann in der Kirche Rondras?«

Garibaldi, spätberufener Ritter der Göttin schmunzelte und nickte.

»Ist die Geschichte denn wahr?« Seine Knappin hätte normalerweise nie den Wahrheitsgehalt einer Aussage eines Ritters der Göttin in Frage gestellt, aber sie kannte ihren Meister und ebenfalls aus Albernia stammend kannte sie die Angewohnheit ihrer Landsleute die Wahrheit zugunsten einer guten Geschichte großzügig zu dehnen.

»Na, was glaubst Du denn? Würde ich lügen?«

Klug wie sie war, beschloss Arnia sich auf dieses heikle Thema zumindest nicht mehr heute Abend einzulassen. Also tat sie das nächstbeste und machte sich daran das Lager für die Nacht vorzubereiten.

Ihr Meister lachte erfreut. Er wusste, dass er die kleinen Siege noch genießen musste. Bald war seine Knappin selbst ein Ritter der Göttin und dann würde sie ihre Meinung offen kund tun, ganz egal wie sehr sie ihn respektierte. Genau so hatte er sie erzogen und genau so wollte er es haben.

»Aber was hast du aus den Worten und Taten des alten Ceowins gelernt?«

Sie hielt in ihrer Arbeit inne und drehte schließlich ihren Kopf.

»Dass es eine Ehre ist im Dienste Rondras zu fallen und dass eine Niederlage manchmal ein Sieg ist.«

 

 

Teil II

Die Menge johlte und wurde von Minute zu Minute blutrünstiger.

Inmitten eines großen Kreises aus Söldnern verschiedener Haufen und einer etwa ebensolchen Anzahl an Gardisten umkreisten sich zwei Männer.

Der eine war ein Hüne, ganz gewiss über zwei Schritt groß und sein dunkelbrauner Körper war nur durch einen Tuchkilt bedeckt. Seine gewaltigen Muskeln glänzten, doch im Gegensatz zu seiner glänzenden Glatze, welche die Mittagsonne Kunchhoms widerspiegelte, war nicht Schweiß sondern Öl der Grund dafür.

Mucham al Rashid, der Hauptmann der Ostwinddrachen, einer der brutalsten und gefürchtetsten Söldnereinheiten des ganzen Kontinents, hatte sich wirklich Mühe gegeben sich ins beste Licht zu rücken. Sein Gegner war schließlich nicht irgendwer, nicht nur ein Geweihter der Rondra, nicht nur das derzeitige Tempeloberhaupt des örtlichen Feuersturmtempels, sondern ein Mann der sogar in der Gunst des Kalifen stand und dem nachgesagt wurde, dass er einst das Angebot ausgeschlagen hatte, ein Schwert des Kalifen zu werden. Niemand wurde diese Gunst angetragen, der nicht ohne Zweifel im Stande war, selbst die schlimmsten Feinde des Kalifen zu besiegen. Einem Herrscher mangelt es eigentlich nie an Feinden umso zahlreicher und gefährlichen mussten jene eines der mächtigsten drei Herrscher der ganzen Welt sein.

Eigentlich hätte er es vermieden, sich ausgerechnet so einen Mann zum Feind zu machen, aber der Geweihte hatte sich in Dinge eingemischt, die ihn, so Muchams Ansicht, überhaupt nichts angingen.

Noch vor 12 Stunden hatte Mucham den Feuersturmtempel aufgesucht in der Hoffnung einen Geweihten des Kors anzutreffen, die dort einen der Hauptschreine hatten und wo sogar das Orginals des legendären Kunchhomer Kodex aufbewahrt wurde, das Standardwerk für die meisten gängigen Söldnerkontrakte, der an sich alles, vom Sterbegold bis hin zur Marschverpflegung regelte.

Bei Fragen oder Unstimmigkeiten zwischen Auftraggeber und Söldner waren die Geweihten des Kors üblicherweise die erste und einzige Instanz.

Leider hatte der Kor-Geweihte seine Pflicht vernachlässigt und in seiner Abwesenheit - der Grund konnte sowohl eine Sauftour als auch ein privater Söldnerauftrag sein - seine Aufgaben seinem Kollegen aus der Rondrakirche übertragen.

Nun war Rondra zwar die Mutter Kors, aber wie jeder weiß, sind Kors Regeln fürs Kriegshandwerk weniger durch Ehre und Ritterlichkeit geprägt - eigentlich gar nicht - sondern durch die pure Lust am Kampf, der erst durch ein ordentliche Blutbad so richtig an Farbe gewann.

Leider war die Entscheidung dieses Garibaldis gar nicht in Sinne des großen Söldnerführers gewesen, so dass dieser ziemlich ungehalten und ausfallend reagiert hatte. Erwartungsgemäß hatte der Rondra-Priester angeboten, die Streitfrage bei einem Gottesurteil einem ehrenhaften Zweikampfs zu klären, etwas wofür Mucham die Rondrianer achtete, wie sonst keine anderen Geweihten der Zwölfgötter. Sie waren mutig, direkt und ziemlich kompromisslos, wenn es darum ging herauszufinden, ob ihre Göttin mit ihren Entscheidungen einverstanden war.

 

Seine Ehrwürdige Gnaden Garibaldi, Ritter der Göttin, war nicht unglücklich über seine Lage, auch wenn er Mucham als üblen Schläger und trickreichen Kämpfer kannte. Dessen Auffassung von einem ehrlichen Duell deckte sich mit Sicherheit nicht mit seiner eigenen und er wusste, dass er sich auf einige Hinterhältigkeiten würde einstellen müssen. Aber schließlich hatte seine Göttin ihn nicht zu genau dieser Zeit an genau diesen Platz gestellt, weil es eine einfache Aufgabe gewesen wäre. Anders als die meisten seiner Brüder und Schwestern in der Gosse erlernt, und die wenigen dreckigen Tricks, die er dort nicht mitbekommen hatte, waren ganz sicher in seiner Zeit als Gardist und Soldat in seinem Repertoire gelandet. Als Späteinsteiger in der Kirche hatte er zudem seine ganz spezielle Art mit seiner Göttin umzugehen. Natürlich war er ihr Diener und wenn sie sagte »kämpfe«, dann fragte er nicht wann, sondern wo und gegen wen. Aber er wagte auch nach dem Warum zu fragen und, gegebenenfalls zu hinterfragen, ob der Wille der Kirche auch wirklich der Wille Rondras war. Diese Einstellung hatte ihm nicht nur Freunde in den hohen Positionen eingebracht. Doch wie schon erwähnt ,haben wir Rondrianer eine einfache Art festzustellen, ob jemand in Rondras Gunst steht oder nicht. Angesichts Garibaldis anhaltender Lebendigkeit und seiner allgemeinen Bereitschaft sich jederzeit Rondras Urteil zu stellen, war die Frage nach ihrer Gunst bei ihm bislang noch nicht ernsthaft erwogen worden.

Doch so sicher er sich der Rückendeckung durch seine Göttin war, so sicher war er auch, dass sie ihn stets dahin schickte, wo es jemand wehtat, meist ihm selbst. Aber er klagte nicht, nicht einmal leise im Zwiegespräch mit ihr. Wenn sie ihm durchgehen ließ, dass er ihre Regeln lieber zum Wohle der Menschen als zum Wohle der Kirche auslegte, sie ihm ab und zu eine gute Geschichte, ein kühles Bier und eine warme Bettgefährtin gönnte, wollte er gerne durch jedes Feuer gehen, durch das sie ihn schicken wollte.

Dieser Brocken heute, der war aber schon ordentlich. Schließlich wurde er nicht jünger und ihm war klar, dass der Tag absehbar war, an dem womöglich nicht mehr Rondras erste Wahl sein würde, wenn es darum ging, einem Mann wie Mucham al Rashid seine Grenzen aufzuzeigen.

Aber dieser Tag war nicht heute. Vielleicht würde er ordentlich bluten müssen, seine Herrin war da nicht sehr zimperlich und vielleicht würde diesmal auch ihr göttlicher Sohn Kor seinen Blutzoll von ihm fordern, aber er wollte verdammt sein, wenn er diesem arroganten blutrünstigen Schlächter nicht Götterfurcht einhämmern könnte, und wenn es das Letzte wäre, was er tat, wie man so schön sagt.

 

Mucham hieb mit seinem Doppelkunchhomer nach dem Geweihten.

Dieser machte sich gar nicht Mühe zu parieren, sondern wich genau den Schritt zurück, den er brauchte.

Der Söldner hatte schon gehört, dass dieser Kämpfer nicht Kraft mit Gegenkraft beantwortete. Allerdings war er vom selben dummen Ehrgefühl erfüllt, die alle geweihten der Rondra zwang einen Kampf möglichst gleichwertig zu gestalten, Es sollte nicht die Ausrüstung, sondern das Können entscheiden. Das war ein Grund gewesen, warum er jegliche Rüstung abgelegt hatte. Er hatte damit diesen Löwenritter dazu gebracht nur mit einer Lederhose und einem leichten Leinenhemd anzutreten.

Seine Waffe war auch kein klassicher Rondrakamm, sondern eine Zweihänderart die diesem zwar ähnlich, aber dennoch fremder war, als alles was er bislang gesehen hatte. Von einem Kreuzdorn hatte er nie gehört, was nicht verwunderlich war, so selten wie diese Waffen vorkamen.

Wieder schwang er seine Waffe in einem weiten Bogen, erwartete fast, dass ihr wieder ausgewichen würde. Die Kraftvorteile lagen eindeutig auf seiner Seite, das war er sich sicher.

Umso heftiger traf ihn der Schock der knüppelharten Parade. Stahl kreischte und verblüfft musste der Söldnerhauptmann nachgreifen, als er den Ruck spührte der durch die schnelle Drehbewegung entstand, als der listige Geweihte versuchte ihm seine Waffe aus den Händen zu hebeln.

Er befreite seine Waffe mit einem Knurren und sprang zurück. Sein Blick traf die funkelnden Augen des Geweihten. Beim blutsaufenden Kor, dem schien der Kampf Spaß zu machen!

Natürlich ließ sich der Söldner nicht wirklich davon verunsichern, dazu war er zu abgebrüht, aber er war beeindruckt. Die Wetten, die in ganz Kunchhom abgeschlossen wurden, sahen ganz klar den Geweihten als Außenseiter. Älter, kleiner, schwächer, wahrscheinlich auch langsamer.

 

Garibaldi grinste wölfisch, diese spezielle Art, in der er seine Zähne zeigte und welches den Gegnern anzeigte, dass sie die Beute waren.

Innerlich war der erfahrene Geweihte nicht mehr ganz so siegessicher. Die harte Parade war ihm ordentlich in die Schultern gefahren und beinahe wäre sein Griff gelockert, als er den uralten Entwaffnungstrick versucht hatte, auf den heutzutage kein Novize mehr hereinfiel.

Dieser Riese war so stark wie er aussah und dazu noch wendiger als man vermuten würde. Nun war er sich ganz sicher, dass er bluten würde es war nur noch die Frage zu klären wie viel.

»War das schon alles?«, höhnte der Söldner in der Hoffnung ihn zu einem Ausfall zu bewegen.

Der Geweihte tat ihm den Gefallen. Es war kein Fehler, wenn der Gegner einen für berechenbar hielt ...

 

Als der Kampf beendet war, war sich keiner der Zuschauer ganz sicher, wer und ob es überhaupt einen Sieger gegeben hatte. Beide Kämpfer hatten sich viele leichte, einige bedenkliche und jeweils einen schwere Wunde beigebracht. Zuerst war der Kampf schnell geführt worden, Tricks waren angewendet worden, hinterhältige sowie listenreiche, dann waren die Kraftproben gekommen und zuletzt war es ein Wettstreit der Zähigkeit geworden.

»Stirb endlich Löwe!« , hatte endlich der Söldnerhauptmann gestöhnt.

»Aber erst nach Dir!« hatte der Rondra-Geweihte zwischen zusammengebissenen Zähnen als Antwort geknurrt.

Schließlich waren sie auf ihren Knien gelandet, hatten mit letzter Kraft ihre Zweihänder geschwungen, bis auch diese aus ihren zunehmend kraftloseren Fingern geglitten waren. Ihre Wunden waren furchtbar und mit dem fließenden Blut floss das Leben aus ihren Körpern.

»Verdammt, der Sold ist es nicht wert zum Krüppel gehauen zu werden. Garibaldi, wieso tut Ihr Euch das an?« , fragte der Söldner, bevor er zur Seite umkippte.

»Ach, sagen wir einfach mein Sold ist höher als Eurer, Mucham.«, kam als Antwort vom Geweihten der sich ebenfalls lang ausstreckte nicht im Stande auch nur noch einen Finger zu heben.

»Sold? Was für ein Sold? ich dachte ...«, kam es sehr leise.

»Ein kühles Bier, eine warme Frau, eine gute Geschichte und, nunja, die Gunst einer Göttin.«, kam es noch leiser zurück.

 

Die Geweihte hielt inne und blickte auf die Reihe ihrer Novizen. Eigentlich wäre sie viel lieber unterwegs. Lehrstunden abzuhalten war nicht gerade ihr Lieblingsdienst an Rondra, aber sie würde sich nicht beschweren, nicht einmal leise im Zwiegespräch mit der Göttin. Arnia von der Löwenburg würde in jeder Schlacht kämpfen in die ihre Herrin sie zu schicken beliebte, und sei es auch die Schlacht gegen die Faulheit und Schwertfälligkeit von Novizen.

»Also, was lernt ihr aus der Geschichte über Bruder Garibaldis Kampf mit Mucham dem Prächtigen?«

Sie hatte ein bisschen Angst vor der Antwort und hoffte nur, dass ihr nun keiner der Naseweise mit »Bier und Frauen« ankam.

Es meldete sich Narari, die Eifrigste. Mit einem Nicken gab sie der Novizin die Erlaubnis zu sprechen. Diese sprang auf, nahm Habachtstellung neben ihrem Stuhl ein und rief:

»Es ist eine Ehre für Rondra sein Blut zu vergießen und keine Schande in ihrem Dienst zu sterben, Meisterin!«

Arnia nickte zufrieden und bedeutete der Schülerin sich wieder zu setzen. Da hörte sie auch schon die charakteristischen Schritte näherkommen. Seit einem legendären Zweikampf neigte der Besitzer der Schritte ein Bein härter aufzusetzen als das Andere. Mit eiserner Disziplin könnte er vermutlich diese Unart abstellen, aber das war nicht gerade einer seiner Vorzüge, weswegen Arnia darauf achtete gerade die Disziplinschwachen von ihm fernzuhalten.

Die Tür öffnete sich und Bruder Garibaldi kam herein. Man sah ihm kaum an, dass er bis vor zwei Monden noch an der Schwelle des Todes mit an Ungehorsamkeit grenzender Zähigkeit sich dagegen gesträubt hatte, schon jetzt in Rondras ewige Hallen einzugehen und seinen Platz unter den Helden an ihrer Tafel einzunehmen. Natürlich war sich Arnia gar nicht so sicher, ob die Hallen wirklich das Ziel seiner letzten Reise sein würden. Rahjas Reich der Gaumen und Fleischesfreuden schien ihr ebenso plausibel, wie Phexens Bau in dem sich die listigsten Schlitzohren der Welt einfinden würden.

»Wie Ihr seht, ehrt uns Bruder Garibaldi persönlich mit seiner Anwesenheit. Fragen wir ihn doch selbst, was er aus seinem Kampf mit Mucham gelernt hat.«

Und wieder schickte sie ein stilles Gebet an Rondra und schwor sich leise, dass sie diesmal nicht seufzen würde, wenn ihr alter Lehrer wieder einmal seine ganz eigenen Glaubenssätze lehrte.

»Tja, was habe ich gelernt? Ganz einfach: Es ist eine große Ehre in Rondras Diensten den Tod zu finden ...«

Arnia atmete erleichtert auf.

»... allerdings ist wirklich es auch keine Schande in ihrem Namen zu siegen und zu überleben. Wenn Ihr mich fragt, schätzt sie lebende Diener sogar noch etwas höher ein als tote. Tote treten den Feinden der Göttin einfach viel schlechter in den Hintern. Klar, was ich meine?«

Nun seufzte Arnia doch.

 

 

 

 

07.12.2017

Tom Stark - zum Lesen geeignet